Malakowturm Zeche Hannover

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Sanierung Malakowturm Zeche Hannover
Bochum

Der Malakowturm mit Maschinenhalle und das Grubenlüftergebäude sind die erhalten geblieben Gebäude der Zeche Hannover in Bochum. Alle anderen Betriebsgebäude wurden im Zuge der Stilllegung 1973 abgerissen. Seit 1981 ist die Zeche Hannover LWL-Industriemuseum.

Herausragendes Gebäude der Zeche Hannover in Bochum ist der Malakowturm mit der zugehörigen Maschinenhalle. Der Malakowturm ist eine Konstruktionsart früher Fördergerüste für den Bergbau und erinnert an eine mittelalterliche Burg in massiver Mauerwerksbauweise. Die Fördermaschine der Zeche Hannover ist die älteste Dampffördermaschine im Ruhrgebiet, die seit 1893 an ihrem Originalstandort steht und zu Demonstrationszwecken noch elektrisch betrieben werden kann. Die massive Konstruktion des Malakowturmes diente dazu die Zugkräfte aus dem Schrägzug der Seile aufzunehmen. Zur Zeit der Erbauung des Malakowturmes waren die Eisenkonstruktionen noch nicht in der Lage die auftretenden Kräfte aufzunehmen. Mit der Weiterentwicklung des Eisen- und Stahlbaus wurden die gemauerten Fördergerüste seit etwa 1880 durch Stahlkonstruktionen abgelöst. Im Inneren des Malakowturmes befindet sich der Schachtführungsstuhl und in der oberen Ebene die Fachwerkträger, die die Seilscheiben tragen. Im Laufe der Zeit hat der Malakowturm der Zeche Hannover zusätzliche horizontale Zuganker erhalten, um die im Mauerwerk auftretenden Zugbeanspruchungen zu überdrücken. Die Zugbänder verlaufen im Inneren parallel direkt vor den Außenwänden. Sie stoßen im Eckbereich durch die Wand und sind außen durch Gussplatten verankert. Insbesondere im oberen Teil des Malakowturmes waren die Fugen und Steine stark verwittert und ausgewaschen. Es waren Teilbereiche mit Fugenhohllagen, nicht geschlossenen Fugen an den Flanken der Steine und Bereiche mit fehlenden Fugen vorhanden.

    Fakten
  • Auftraggeber LWL Bau- und Liegenschaftsbetrieb
  • Fertigstellung 2017

Durch die horizontalen bzw. schrägen Oberflächen waren die Fugen verwittert und mussten ersetzt werden. In den Zierbändern sind gebrannte Formsteine vorhanden, die offensichtlich zu weich gebrannt wurden, sie zeigten einen Materialverlust infolge Schalenbildung; es ließen sich einzelne Steine von Hand aus dem Verband nehmen. Bereichsweise mussten die Gesimssteine ersetzt werden, sie wurden nach dem vorhandenen Vorbild nachgebrannt. Einzelne gemauerte Lisenen waren mit Ruhrsandsteinen abgedeckt. In exponierten Lagen waren diese stark verwittert und wurden durch neue Formsteine mit gleicher Geometrie ersetzt. Geschädigte Teilbereiche wurden durch Vierungen instandgesetzt. In den Fugen und durch die Mauersteine verliefen treppenartige Risse, die verpresst und vernadelt wurden. Teilbereiche des Mauerwerks sind konsolartig auskragend gemauert worden, es zeigten sich Risse im Bereich der Auskragung. Diese Bereiche wurden durch Vernadelung gesichert. In Bereichen mit versandeten, hohlliegenden, fehlenden oder nicht ausreichend geschlossenen Fugen waren die Fugen zu erneuern, in einigen Teilbereichen mussten einzelne Mauersteine ausgetauscht werden. Zur Vorspannung des Mauerwerks befinden sich auf 5 Ebenen Zugstangen an den Wandinnenseiten des Turms. Die Zugstangen werden in den Eckbereichen durch das Mauerwerk geführt und sind von außen durch Gussplatten gesichert. Die Gussplatten sind quadratisch, haben eine Kantenlänge von ca. 70 cm und wiegen ungefähr 180 kg. Die sichtbaren Zugstangen im Inneren sind geschmiedet mit quadratischem Querschnitt. Im Durchgangsbereich der Ankerplatten wurden Rundstäbe mit Gewinde aufgeschmiedet, die einen Durchmesser von 60 mm haben. Im Inneren des Mauerwerks waren die Zugstangen infolge Korrosion stark reduziert, die Zugstange im Inneren der Wand war komplett durchgerostet. Die Ankerplatte mit dem Reststück der Zugstange drohte oberhalb des Eingangs herabzustürzen. Im Lochbereich zwischen Ankerplatte und Zugstange befand sich Spaltkorrosion. Der Rost im Zwischenraum kann bei fortschreitender Korrosion zu einem kompletten Aufreißen der spröden, geschmiedeten Ankerplatte führen. Alle Ankerplatten wurden demontiert und entrostet. Die Bereiche der Zugstangen, die durch das Mauerwerk und die Ankerplatte führen, wurden ausgetauscht. Auf die alten, im Inneren sichtbaren alten Zugstangen wurde ein Gewinde aufgedreht und dadurch mit dem neuen Zugstangenteil zur Ankerplatte hin verbunden.

    Leistungen HEG Tragwerksplanung
    • Leistungsphasen 1-6
    Leistungen HEG Bauwerkserhaltung
    • Leistungsphasen 1-8

Mitarbeit an diesem Projekt

Bild vonChristoph Driller Dipl.-Ing. Christoph Driller
Geschäftsführender Gesellschafter, Zertifizierter Tragwerksplaner in der Denkmalpflege, Sachkundiger Planer für Betoninstandhaltung (GUEP)
HEG Standort Dortmund

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