FALLBEISPIEL
Bauphysik
Neubau Greenovation Campus Berlin
Wolfgang Häcker von HEG ist Experte für die Tragwerksplanung von mehrgeschossigen Bauten in Holz-Hybrid-Bauweise. Aus diesem Grund wurden wir von Mario Wenzel, dem Leiter der Berliner Niederlassung des Bau- und Immobilienunternehmens MBN beauftragt, die Tragwerksplanung für ihr neues ambitioniertes Projekt zu übernehmen: Den Neubau des »Greenovation Campus« in Berlin-Zehlendorf. Ein Niedrigenergie-Gewerbeensemble bestehend aus zwei viergeschossigen Gebäuden mit ikonischer Grundrissfigur. Das kleinere riegelförmige und das größere V-förmige Gebäude gruppieren sich um einen grünen Innenhof. Der Campus soll Wohnen und Arbeiten in innovativer Weise verbinden: Neben Büro- und Verwaltungsflächen, einem Labor und Produktionsbereichen werden auch Werkswohnungen, eine Cafeteria, Fitnessräume sowie eine Tiefgarage mit Lademöglichkeit für E-Autos und E-Bikes entstehen.
BRH Architekten sind verantwortlich für den Entwurf und der Projektentwickler IGP bindet uns bereits in der Entwurfsphase in das interdisziplinäre Bauteam ein. Diese Phase wird als Kernphase der Planung gewichtet, in der bereits alle Entscheidungen des erweiterten Rohbaus und der Gebäudetechnik erarbeitet und mit den Bauherren festgelegt werden. Im Sinne einer optimalen Planung und Beratung untersuchen wir vier verschiedene Tragwerkslösungen einschließlich Mengenvergleichen. So kann das Bauunternehmen MBN gemeinsam mit dem Holzbauer Hess Timber zu diesen Varianten die Schätzkosten ermitteln und eine fundierte Entscheidung treffen.
Die Herausforderung beim Greenovation Campus besteht darin, trotz der Anforderungen an Schall- und Brandschutz, einen leichten Holzbau zu realisieren
Die Besonderheit beim Greenovation Campus liegt jedoch in den hohen Anforderungen in der Bauphysik. Vom Bauherren und von BRH Architekten wird ein leichter Holzbau angestrebt, doch Luft- und Trittschallschutz brauchen Masse. Hohe Flächenlasten konterkarieren den Leichtbau. Die Schalldämmung der trennenden Wände bricht ein, wenn der Schall über den Nebenweg der relativ leichten Decke oder der Pfosten-Riegel-Fassade in den zu schützenden Raum geleitet wird. Unsere Bauphysik-Abteilung führt umfangreiche Schallmessungen mit einem hochmodernen Norm-Hammerwerk durch. Um den erwünschten sichtbaren Holzbau und gleichzeitig eine angemessene Bauakustik zu ermöglichen, entwickelt unser Bauphysik-Team schließlich eine Konstruktionslösung, bei der die Decke mit Fugen schalltechnisch aufgetrennt wird.
Die Tragwerksplaner von HEG finden dann auch eine Lösung für das Problem des hohen Grundwasserstands. Wir raten dazu, das Untergeschoss so niedrig wie möglich zu planen und den Erdgeschoßboden etwas anzuheben, dadurch hebt sich die Gründungssohle über den bauzeitlichen Wasserstand. Eine Baugrundverbesserung durch Rüttelstopfsäulen wird möglich, was deutlich günstiger ist, als eine Pfahlgründung. Wir erstellen den Standsicherheitsnachweis für den Tragwerksentwurf und koordinieren dessen Prüfung. Unsere Bauphysik-Abteilung erstellt die weiteren bautechnischen Nachweise für den Schallschutz und Wärmeschutz / Energiebilanz. Sobald die Rohbauplanung der Architekten mit der Schlitz- und Durchbruchsplanung vorliegt, startet bei HEG die 3-D-Schalplanung der Gründung und des Untergeschosses, wenig später die Bewehrungsplanung. Sobald das CAD-Modell der aufgehenden Geschosse vorliegt, werden die Daten an den Holzbauer übergeben, der anhand unserer Statik und der Regeldetails des Entwurfs die Abbundplanung beginnt, mit der anschließend die Material-Bestellungen ausgelöst und die CNC-Maschinen angesteuert werden.
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Fakten
- Auftraggeber Projektentwicklung: IGP Projekt, Berlin / GÜ: MBN Bau AG, NL Berlin
- Architekten BRH Generalplaner GmbH